neue Projekte

Endlich gibt es Freiraum für fortgeschrittene Projekte. "Endlich" und "Freiraum" deshalb, weil bis anhin ersteinmal die ganz basischen Bedingungen geschaffen werden mussten, auf denen jetzt aufgebaut werden kann. Die erste Saison galt der Urbarmachung einer kleinen Fläche und der Konstruktion einer einfachen Unterkunft; des Kennenlernens des Grundstücks, der vorhandenen Resourcen und Pflanzen.

Die zweite Saison stand im Zeichen des Anlegens erster Agroforst-Anlagen. Dazu mussten erst Flächen von Wucher- und Schlingpflanzen befreit werden, dann gerodet und terrassiert, und dann mit verschiedenen Pflanzen bepflanzt werden. Die Motivation, die Neubepflanzungen radikal durch zu führen, das heisst, erst richtig zu roden, gewann ich im Kurs bei Ernst Götsch. Er sagt: "... ich will zeigen, dass der Wald nicht etwas Unberührbares ist, sondern ein Lebewesen, und wenn es in einer Krise ist, roden wir es und bepflanzen es neu."

Von ernst Götsch habe ich meine Leitlinien zur Bewirtschaftung übernommen. Ich sage, er öffnete mir die Augen. Eines seiner Elemente ist die starke Schneitelung von relativ dicht gesäten Pflanzen zur Gewinnung von organischem Material zum Bodenaufbau und zur Anregung der Wachstumskräfte der Nachbarpflanzen. Es ist ein Vorgehen, das mir nicht nur einleuchtet, sondern das mir auch emotional zusagt. Ich denke, die Pflanzen fühlen sich so, wie ich nach einem Haarschnitt. Neu, vitalisiert, sauber.

Diese dritte Saison konnte ich schon fliessendes Wasser benutzen, Bananen, Chillies, Kurkuma und einige Limetten ua ernten, einen vererdeten Komposthaufen in ein Gartenbeet füllen, in fruchtbare Erde einige Gemüse setzen, gekeimte Kakaosetzline pflanzen.... Meine Ziele dieses Jahren habe ich erreicht. Sie waren: eine Komposttoilette, ein Pyrolyseofen und die Struktur für ein neues Haus. Dabei sollte der Einsatz von Volunteers die Arbeiten unterstützen. Die in der Szene in Mode geratene Terra Preta, schwarze Erde, hat mich überzeugt. Die mit Fäkalien oder Pflanzenabbauprodukten "aktivierte" Kohle bietet als Humusersatz den Mikroorganismen einen Lebensraum im Boden und speichert zudem Wasser. Ausserdem wird dem Kreislauf Kohlenstoff für eine lange Zeit entzogen. In der Komposttoilette wird der Urin vom Kot separat aufgefangen. Ersterer enthält schon per sé 70% unseres ausgeschiedenen Stickstoffs und ist ein ausgezeichneter Dünger. Letzterer wird mit Kohle versetzt, die den Geruch, aber auch einen Teil der Nährstoffe absorbiert. Nach einer mehrmonatigen, trockenen Vergärung wird das Gemisch im Komposthaufen fertigvererdet.

Die TerraPreta-Produktion ist eine sinnvolle Verwendung der Fäkalien und wird eine reichhaltige erde liefern. Ihr Einsatz wird sich aber auf den Garten und nahe Flächen beschränken. Ohne Maschinen und berollbare Wege ist das Verteilen dieser Erde einfach nur mühsam. Der eigentliche Agroforst wird sich selber düngen müssen. 

Das neue Haus steht im Rohbau. Mehr oder weniger. Ein Dach ruht auf Steinsäulen, die wiederum auf einer terrassenartigen Grundstruktur ruhen. Die Wände werden wieder mit Bambus und Lehm  hochgezogen werden. 

Kunst ist im Anmarsch.... kleine Ausbrüche sind schon da und dort fest zu stellen. Die Gedanken und die Phantasie sollen sich mit der Natur verweben. Der Mensch soll ein Teil der Natur sein und nicht sein Gegensatz. Seine Werke sollen die Natur ergänzen und sie nicht in sterile Räumchen einpferchen.